Mit Erasmus+ werden unter anderem internationale Schulprojekte innerhalb der EU bezeichnet, die durch die EU-Kommission finanziell gefördert werden. Ziel ist es, Jugendliche in Europa in Kontakt zu bringen und ein europäisches Bewusstsein zu entwickeln, um die europäische Identität zu stärken und damit den Frieden in Europa zu sichern. Im Vorfeld der Beantragung eines Erasmus+ Projektes überlegt sich eine Schule (koordinierende Einrichtung) ein Projektthema, das eine Relevanz für Europa hat, und sucht sich Partnerschulen innerhalb der EU. Für diese Suche steht eine besondere Internetplattform zur Verfügung. Aus einem Land darf jeweils nur eine Schule an dem Projekt mitarbeiten. Hat die koordinierende Einrichtung Partner gefunden, muss ein umfangreicher Antrag von ca. 50 bis 70 Seiten ausgefüllt werden. Das Projekt kann über zwei oder drei Schuljahre laufen. Innerhalb der Projektlaufzeit finden in der Regel länderübergreifende Projekttreffen und Ausbildungs-, Unterrichts- und Lernaktivitäten statt, an denen Schüler und Lehrer der beteiligten Schulen teilnehmen. Nach Abschluss des Projektes wird ein umfangreicher Abschlussbericht bei der jeweiligen Nationalen Agentur vorgelegt. Erasmus+ ist der Nachfolger von Comenius-Projekten. Das Freiherr-vom-Stein-Gymnasium hat in den letzten Jahren bereits an fünf Comenius- bzw. Erasmus+ Projekten als koordinierende Einrichtung oder Partner teilgenommen:
2010-2012:
The 1989 revolutions in Eastern Europe and the European integration (koordinierende Einrichtung), beteiligte Länder: Bulgarien, Ungarn, Estland, Spanien, Türkei, Polen, Deutschland
2010-2012:
Die Schule als Träger der Traditionen (Partner), beteiligte Länder: Ungarn (koordinierende Einrichtung), Frankreich, Bulgarien, Italien, Türkei, Lettland, Polen, Deutschland
2013-2015:
The word around us: its cultural heritage and its landscapes (Partner), beteiligte Länder: England (koordinierende Einrichtung), Zypern, Italien, Kroatien, Spanien, Bulgarien, Rumänien, Frankreich, Estland, Griechenland, Polen, Deutschland
2014-2016:
Antwort der Schule auf die Jugendprobleme (Partner), beteiligte Länder: Ungarn (koordinierende Einrichtung), Bulgarien, Portugal, Italien, Deutschland
2016-2018:
Europa – Heimat bedeutender Reformer (koordinierende Einrichtung), beteiligte Länder: Bulgarien, Polen, Ungarn, Deutschland
Auch wenn die Projektarbeit mit Erasmus+ (vorher Comenius) sehr aufwändig ist, bringt sie doch für alle Beteiligten einen sehr hohen Mehrwert und es sind schon einige dauerhafte Freundschaften und Folgeprojekte daraus entstanden. So haben wir zum Beispiel schon mit einigen Schulen mehrere gemeinsame Projekte durchgeführt. An unserer Schule ist Herr Wöllner für die Erasmus+ Projekte verantwortlich.
Projektbeginn: 01.11.2018
Projektende: 31.10.2020
Beteiligte Schulen:
- Liceo Scientifico Statale „Manfredo Fanti“, Carpi (Italien)
- Freiherr-vom-Stein-Gymnasium, Betzdorf
- Patrona Hungariae Ovoda, Altalanos Iskola Gimnazium, Budapest
(Ungarn)
- Colégio Paulo VI., Gondomar (Portugal),
- IES Las Fuentes, Villena (Spanien)
Inhalt: Es werden im Laufe der zwei Jahre nacheinander die fünf Sinne Hören, Sehen, Schmecken, Tasten und Riechen thematisiert. Dazu werden zum einen an jeder beteiligten Schule Podcasts erstellt, die sich in Vorbereitung zu den jeweiligen Treffen (s. u. Organisation) mit jeweils einem Sinn beschäftigen und Aspekte der eigenen Kultur/des eigenen Landes behandeln. Zum anderen wird mit allen Schulen gemeinsam ein Varieté zusammengestellt, das sich mit den Sinnen beschäftigt und am Ende der Projektphase in Italien aufgeführt wird. Dabei soll die Inklusion von Menschen, deren Sinneswahrnehmungen beeinträchtigt sind, im Mittelpunkt stehen.
Organisation: Es finden Projekttreffen an den beteiligten Schulen statt: 24.03. bis 29.03.2019 in Ungarn, 14.10. bis 19.10.2019 in Spanien, 01.03. bis 06.03.2020 in Deutschland und 11.05. bis 17.05.2020 in Italien. An den Treffen nehmen pro Land sieben bis acht Schülerinnen und Schüler sowie zwei bis drei Lehrkräfte teil. Ein organisatorisches Treffen mit den beteiligten Lehrkräften hat bereits im November in Portugal stattgefunden. Zusätzlich zu den Treffen an den beteiligten Schulen tauschen sich die Projektteilnehmer regelmäßig über die Internetplattform „etwinning“ aus. Diese Plattform wurde von der EU speziell für Schulprojekte eingerichtet und ist passwortgeschützt. Die am Projekt teilnehmenden Schülerinnen und Schüler verpflichten sich, über die oben genannte Projektdauer zur Mitarbeit. Dabei können sie nach Absprache individuelle inhaltliche Schwerpunkte setzen und so ihre Arbeit innerhalb des durch das Projekt vorgegebenen Rahmens frei einteilen.
Kosten: Das Projekt wird durch die Europäische Kommission gefördert. Dadurch sind alle anfallenden Kosten abgedeckt. Allerdings wird ein Teil des Zuschusses erst nach erfolgreichem Projektabschluss gezahlt. Daher muss jede Teilnehmerin/jeder Teilnehmer 100 Euro vorfinanzieren, die dann etwa ein halbes Jahr nach dem erfolgreichen Projektabschluss, also im Frühjahr 2021, zurückgezahlt werden.
Jens Wöllner et al.