Erasmus-Begegnungen wieder möglich
Eineinhalb Jahre nach Beginn der Pandemie sind in diesem Schuljahr Fahrten ins Ausland und damit direkte Begegnungen mit unseren Erasmus-Partnerschulen endlich wieder möglich. Zum Glück wurde auch die Laufzeit unserer bereits 2018 bzw. 2019 begonnenen Projekte verlängert.
So konnte das Projekt “Finding a “sense” through senses” mit dem letzten Treffen an der koordinierenden Schule in Italien im September abgeschlossen werden. Eine kleine Schülergruppe begleitet von Frau Müller und Frau Petkewitz nahm in Carpi in Norditalien an der Präsentation der Projektergebnisse teil. Anders als ursprünglich geplant fand jedoch kein Varieté statt, sondern die Beiträge wurden überwiegend digital vorgestellt.
Das Projekt “Sagen und Legenden in Europa”, bei dem unsere Schule federführend ist, konnte endlich Fahrt aufnehmen. Das erste Treffen mit Schüler*innen fand in Begleitung von Frau Müller, Frau Schneider und Herrn Wöllner Anfang Oktober in Litauen nahe der Kurischen Nehrung statt. Die Begegnung stand ganz im Zeichen der Riesin Neringa, die der Sage nach die Kurische Nehrung aufgeschüttet hat, um die Fischer vor Sturmfluten zu schützen. Aber auch die anderen Partnerschulen aus Griechenland, Italien und Ungarn präsentierten je eine Sage. Unsere Schulgruppe berichtete von den Heinzelmännchen aus Köln. Ein zweites Treffen fand nur wenig später Mitte November in Chania auf Kreta statt. Auch hier wurden wieder Sagen aus den Heimatländern der beteiligten Schulen vorgestellt und deren historischer Hintergrund beleuchtet. Ein besonderes Erlebnis war die Besichtigung von Knossos, dem Ursprung der minoischen Hochkultur und dem Ort, an den der Sage nach Zeus die phönizische Prinzessin Europa entführt hat.
Nach der langen und vielfach frustrierenden Zeit, in der sich alle stark einschränken und auf vieles verzichten mussten, taten diese Begegnungen allen Beteiligten sehr gut. Für das nächste Jahr haben wir bereits zahlreiche Aktivitäten und Begegnungen geplant. Hoffentlich macht uns Corona nicht wieder einen Strich durch die Rechnung.
Jens Wöllner, Erasmus-Koordinator
Mit Erasmus+ werden unter anderem internationale Schulprojekte innerhalb der EU bezeichnet, die durch die EU-Kommission finanziell gefördert werden. Ziel ist es, Jugendliche in Europa in Kontakt zu bringen und ein europäisches Bewusstsein zu entwickeln, um die europäische Identität zu stärken und damit den Frieden in Europa zu sichern. Im Vorfeld der Beantragung eines Erasmus+ Projektes überlegt sich eine Schule (koordinierende Einrichtung) ein Projektthema, das eine Relevanz für Europa hat, und sucht sich Partnerschulen innerhalb der EU. Für diese Suche steht eine besondere Internetplattform zur Verfügung. Aus einem Land darf jeweils nur eine Schule an dem Projekt mitarbeiten. Hat die koordinierende Einrichtung Partner gefunden, muss ein umfangreicher Antrag von ca. 50 bis 70 Seiten ausgefüllt werden. Das Projekt kann über zwei oder drei Schuljahre laufen. Innerhalb der Projektlaufzeit finden in der Regel länderübergreifende Projekttreffen und Ausbildungs-, Unterrichts- und Lernaktivitäten statt, an denen Schüler und Lehrer der beteiligten Schulen teilnehmen. Nach Abschluss des Projektes wird ein umfangreicher Abschlussbericht bei der jeweiligen Nationalen Agentur vorgelegt. Erasmus+ ist der Nachfolger von Comenius-Projekten. Das Freiherr-vom-Stein-Gymnasium hat in den letzten Jahren bereits an fünf Comenius- bzw. Erasmus+ Projekten als koordinierende Einrichtung oder Partner teilgenommen:
2010-2012:
The 1989 revolutions in Eastern Europe and the European integration (koordinierende Einrichtung), beteiligte Länder: Bulgarien, Ungarn, Estland, Spanien, Türkei, Polen, Deutschland
2010-2012:
Die Schule als Träger der Traditionen (Partner), beteiligte Länder: Ungarn (koordinierende Einrichtung), Frankreich, Bulgarien, Italien, Türkei, Lettland, Polen, Deutschland
2013-2015:
The word around us: its cultural heritage and its landscapes (Partner), beteiligte Länder: England (koordinierende Einrichtung), Zypern, Italien, Kroatien, Spanien, Bulgarien, Rumänien, Frankreich, Estland, Griechenland, Polen, Deutschland
2014-2016:
Antwort der Schule auf die Jugendprobleme (Partner), beteiligte Länder: Ungarn (koordinierende Einrichtung), Bulgarien, Portugal, Italien, Deutschland
2016-2018:
Europa – Heimat bedeutender Reformer (koordinierende Einrichtung), beteiligte Länder: Bulgarien, Polen, Ungarn, Deutschland
Auch wenn die Projektarbeit mit Erasmus+ (vorher Comenius) sehr aufwändig ist, bringt sie doch für alle Beteiligten einen sehr hohen Mehrwert und es sind schon einige dauerhafte Freundschaften und Folgeprojekte daraus entstanden. So haben wir zum Beispiel schon mit einigen Schulen mehrere gemeinsame Projekte durchgeführt. An unserer Schule ist Herr Wöllner für die Erasmus+ Projekte verantwortlich.
Preisträgerfahrt zur Römerwelt am Caput Limitis in Rheinbrohl rundete Projekt ab
Die zwölf am internationalen Projekt „Littera scripta manet“ beteiligten Schülerinnen und Schüler der Klassen 6a und 6d tauchten zum Abschluss der Projektarbeit in die „Römerwelt“ ein. Im Museum am Beginn des Limes (Caput Limitis) in Rheinbrohl probierten sie römische Kleidung und Rüstungen an, erfuhren einiges über das Schulwesen der Römer, stellten mit Galläpfeln selbst Tinte her, gestalteten mit Feder oder Rohr ihr individuelles Lesezeichen und hatten viel Spaß dabei. Bei strahlendem Sonnenschein ging es dann noch zur Rekonstruktion eines römischen Wachturms. Am Ende eines wunderschönen und erlebnisreichen Tages hatten sich dann alle ein Eis verdient.
Jens Wöllner
Projektbeginn: 01.11.2018
Projektende: 31.10.2020
Beteiligte Schulen:
- Liceo Scientifico Statale „Manfredo Fanti“, Carpi (Italien)
- Freiherr-vom-Stein-Gymnasium, Betzdorf
- Patrona Hungariae Ovoda, Altalanos Iskola Gimnazium, Budapest
(Ungarn)
- Colégio Paulo VI., Gondomar (Portugal),
- IES Las Fuentes, Villena (Spanien)
Inhalt: Es werden im Laufe der zwei Jahre nacheinander die fünf Sinne Hören, Sehen, Schmecken, Tasten und Riechen thematisiert. Dazu werden zum einen an jeder beteiligten Schule Podcasts erstellt, die sich in Vorbereitung zu den jeweiligen Treffen (s. u. Organisation) mit jeweils einem Sinn beschäftigen und Aspekte der eigenen Kultur/des eigenen Landes behandeln. Zum anderen wird mit allen Schulen gemeinsam ein Varieté zusammengestellt, das sich mit den Sinnen beschäftigt und am Ende der Projektphase in Italien aufgeführt wird. Dabei soll die Inklusion von Menschen, deren Sinneswahrnehmungen beeinträchtigt sind, im Mittelpunkt stehen.
Organisation: Es finden Projekttreffen an den beteiligten Schulen statt: 24.03. bis 29.03.2019 in Ungarn, 14.10. bis 19.10.2019 in Spanien, 01.03. bis 06.03.2020 in Deutschland und 11.05. bis 17.05.2020 in Italien. An den Treffen nehmen pro Land sieben bis acht Schülerinnen und Schüler sowie zwei bis drei Lehrkräfte teil. Ein organisatorisches Treffen mit den beteiligten Lehrkräften hat bereits im November in Portugal stattgefunden. Zusätzlich zu den Treffen an den beteiligten Schulen tauschen sich die Projektteilnehmer regelmäßig über die Internetplattform „etwinning“ aus. Diese Plattform wurde von der EU speziell für Schulprojekte eingerichtet und ist passwortgeschützt. Die am Projekt teilnehmenden Schülerinnen und Schüler verpflichten sich, über die oben genannte Projektdauer zur Mitarbeit. Dabei können sie nach Absprache individuelle inhaltliche Schwerpunkte setzen und so ihre Arbeit innerhalb des durch das Projekt vorgegebenen Rahmens frei einteilen.
Kosten: Das Projekt wird durch die Europäische Kommission gefördert. Dadurch sind alle anfallenden Kosten abgedeckt. Allerdings wird ein Teil des Zuschusses erst nach erfolgreichem Projektabschluss gezahlt. Daher muss jede Teilnehmerin/jeder Teilnehmer 100 Euro vorfinanzieren, die dann etwa ein halbes Jahr nach dem erfolgreichen Projektabschluss, also im Frühjahr 2021, zurückgezahlt werden.
Jens Wöllner et al.