Mit Häftlingen Gottesdienst gefeiert
Betzdorfer Schüler besuchen die JVA in Attendorn.
Der Leistungskurs Evangelische Religion der MSS 13 bekam Mitte August einen besonderen Einblick: Auf Einladung der Gefängnisseelsorge in der Justizvollzugsanstalt in Attendorn konnten die Schüler das Gefängnis besuchen und die Arbeit der Seelsorge mit Strafgefangenen kennen lernen. Seelsorger Lothar Schulte berichtete vor Ort von den Haftbedingungen im geschlossenen und offenen Vollzug und von den Möglichkeiten seiner Arbeit.
Die Schüler hatten sich zuvor im Unterricht intensiv mit der Situation des Strafvollzugs in Deutschland und den Chancen der Seelsorge beschäftigt. „Aber erst die Begegnung vor Ort verschafft wirklich einen Eindruck von den Bedingungen, unter denen die Gefangenen und die Bediensteten der JVA leben und arbeiten“, resümiert Schulpfarrer Martin Haßler.
Zum Abschluss der Erkundung feierte die Schülergruppe mit einigen Häftlingen des offenen Vollzugs einen gemeinsamen Gottesdienst. Für alle Beteiligten eine besondere Erfahrung. Begleitet wurde die Exkursion von den Lehrkräften Martin Haßler und Peter Härtling. Der Evangelische Kirchenkreis Altenkirchen förderte die Fahrt mit einem Zuschuss.
(Martin Haßler)
Die Menschenwürde steht auf dem Spiel
LK‘s Deutsch und Evangelische Religion besuchen Düsseldorfer Schauspielhaus
Selten hat ein Theaterwerk weltweit für so viele Diskussionen gesorgt: Die Schülerinnen und Schüler der Leistungskurse Ev. Religion und Deutsch der MSS 12 besuchten Anfang April 2019 mit ihren Lehrkräften Frau Baltes und Herrn Haßler das Stück „Terror“ des Autors Ferdinand von Schirach. Das Schauspielhaus in Düsseldorf inszenierte das 2015 erschienen Stück werkgetreu als eine Diskussion um die Freiheit und das Recht unserer Gesellschaft.
Die fiktive Ausgangslage ist schnell erzählt: Ein Terrorist hat ein Passagierflugzeug entführt und will dieses in ein Fußballstadion navigieren. Ein Luftwaffenpilot hat – gegen den Befehl – dieses Flugzeug abgeschossen. Er muss sich für den Tod von über 160 Menschen vor Gericht verantworten. Das Theaterstück zeigt kaum Handlung, sondern vor allem Menschen (die Staatsanwältin, den Verteidiger, den Angeklagten und zwei Zeugen) die diesen juristisch-ethischen Sachverhalt von allen Seiten betrachten und ihre Positionen modellhaft diskutieren. Am Ende müssen die Zuschauer als „Schöffen“ das Urteil fällen.
Die rund 30 Schülerinnen und Schüler der MSS 12 waren in der Beratung und noch lange nach dem Stück in intensiven Diskussionen um das richtige Urteil: Auf der einen Seite steht das Wohl einer großen Zahl von möglichen Opfern im Fußballstadion. Auf der anderen Seite das Gebot, die Würde jedes Menschen zu schützen und ihn nicht zum Objekt eines angeblichen „höheren“ Zweckes, der Rettung anderer, zu machen. Macht sich der Staat nicht mit der Logik des Terrorismus gemein, wenn er dessen Opfer nur noch als Sache und Mittel zum Zweck betrachtet? Setzt er so nicht die humanitären Grundlagen unseres Zusammenlebens aufs Spiel? Gleichzeitig fragt sich jeder Theaterbesucher, wie er oder sie wohl selbst, an Stelle des Luftwaffenpiloten gehandelt hätte. Das Stück – mustergültig auf den Linien von Prinzipienethik und Utilitarismus – zeigt auf, dass es in der Realität nicht nur eine richtige Antwort gibt. So wurde auch den Schülern bewusst, dass ihr eigenes, begründetes Urteil jeweils auch schwerwiegende Nachteile impliziert. Zudem schafft es dieses Stück, ein aktuelles politisches Thema, weltweit auf die Bühne zu bringen, so dass es jungen Mensch Freude macht, die Reise nach Düsseldorf zu wagen. Erst nach Mitternacht kam die Gruppe wieder in Betzdorf an. (Andrea Baltes und Martin Haßler)
Südwestliches Rheinland-Pfalz - Sonne - Sandstein – Sozialkritik
Bei der fächerübergreifenden Exkursion katholische Religion (BK) und Musik (UEB) nach Trier boten sich unterschiedliche Impressionen. Den Anfang markierten die sozialkritischen Betrachtungen von Karl Marx zum Verhältnis zwischen Arbeit und Kapital. Als besondere Ausstellungsstücke sind die UNESCO Weltliteraturerbewerke „Das Kapital“ und „Das kommunistische Manifest“ zu erwähnen. Ein kurzer Spaziergang durch den barocken Garten des Kurfürstlichen Palais führte zur UNESCO Weltkulturerbestätte Trier Dom, welcher Einblicke in die Komposition verschiedener Baustilepochen bot. Spirituelle Raumwirksamkeit in Sandstein erzeugte der Rundgang durch das Kirchenschiff, die Krypta und den Kreuzgang. In der ehemaligen Empfangshalle des Kaiser Konstantin erwartete uns eine Komposition verschiedener Klänge des Barock und der Romantik. Die orchestrale Registratur der erst 2014 erbauten Euler-Orgel erzeugte bei einem Werk von Franz Liszt, einem Zeitgenossen von Karl Marx, wohltemperierte Mixturen, welche sich im Rund der Apsis zu einem wohlklingenden Gesamteindruck zusammenfügten.
Schülerassoziationen:
➢ gute Ausstellung – schlechter Museumsführer – interessante Stadt
➢ bessere Sicht auf die Lebensweise von Marx.Verhältnis
➢ Gesamtpaket an Informationen rund um Marx
Barmherzigkeit statt Ausgrenzung
Der Leistungskurs Ev. Religion der MSS 11 besuchte im Januar 2018 die Obdachlosenseelsorge der Franziskaner in Köln. Intensiv ging der Kurs im Gespräch mit Bruder Markus der Frage nach, was Obdachlosigkeit mit Menschen macht und wie man ihnen auf Augenhöhe und mit Respekt helfen kann.
Eine alternative Stadt- und Krippenführung zum gleichen Thema schloss sich der Begegnung an und führte uns zu den Krippen in den Kirchen Maria Lyskirchen, Maria im Kapitol und im Dom. In diesen Krippen wird das Thema Ausgrenzung und Barmherzigkeit anschaulich und fordernd präsentiert. Obdachlose, Suchtkranke, Flüchtlinge und Sterbende sind in die Krippen integriert und fragen die Betrachter nach ihrem Verhalten gegenüber bedürftigen Menschen.
Mit wachem Blick für Obdachlose und vielen Anregungen für den Unterricht kehrte die Gruppe am Abend nach Betzdorf zurück.
Dort gaben die Schülerinnen und Schüler ihrem Lehrer, Pfarrer Martin Haßler, den Auftrag, eine konkrete Begegnung mit Obdachlosen zu organisieren. "Nur überObdachlose zu reden, genügt mir nicht, wir möchten auch auf Augenhöhe mit ihnen sprechen!" So formulierte eine Schülerin das Anliegen der Gruppe. Fortsetzung folgt also...
M. Haßler